Gesundheit

Darf mein Hund Pflaumen fressen?

Pflaumen (botanischer Name: Prunus domestica) sind beliebte Spätsommerfrüchte, die bei uns meist zu Kuchen oder Süßspeisen verarbeitet werden. Pflaumen sind mit ca. 48 kcal/100g trotz ihres hohen Zuckergehalts kalorienarm. Pflaumen enthalten viel Beta-Carotin, Vitamin E und Vitamin A, was sie gesund macht. Aber dürfen unsere Hunde sie fressen?

Leckere Pflaumen im Spätsommer: insbesondere die Pflaumenkerne können für Hunde gefährlich werden

Ja oder Nein?

Pflaumen gehören nicht zu den empfehlenswerten Obstsorten zur Verfütterung an Hunde. Das Fruchtfleisch ist für Hunde in kleinen Mengen genießbar und enthält gesunde Vitamine und Mineralstoffe, doch viele Hunde vertragen Pflaumen nicht und ganze Pflaumen können für Hunde eine Gefahr darstellen. Es gibt wesentlich besser geeignete Obstsorten zur Fütterung an eure Hunde. Was gesund und was ungesund oder gar gefährlich an Pflaumen für Hunde ist, erfahrt ihr hier.  

Nachteile

4 Gründe, warum Pflaumen für Hunde nicht empfehlenswert sind

  1. Zu viel Pflaumen können zu Durchfall und Magenschmerzen führen

    Pflaumen enthalten viel Fruchtsäure und die Fruchthaut ist für Hunde schwer verdaulich und kann zu Gärungen führen. Gerade empfindliche Hunde können auf Pflaumen mit Bauchschmerzen und Durchfall reagieren. Dies gilt insbesondere für unreife Pflaumen. Es ist also keine gute Idee, eurem Hund größere Mengen an Pflaumen zu füttern.
  2. Vorsicht: Teile der Pflaume sind giftig – niemals ganze Pflaumen geben

    Viele Hunde mögen süßliche Pflaumen. Dies kann allerdings aus mehreren Gründen problematisch sein: Die Blätter von Pflaumen, die Zweige und insbesondere die Kerne der Pflaumenfrucht enthalten Amygdalin (ein cyanogenes Glykosid), das sich im Hundekörper mit Wasser und Enzymen zur giftigen Blausäure umwandelt. Hier kommt es auf die Dosis und die Größe und Konstitution deines Hundes an, ob die Blausäure Vergiftungssymptome auslöst. Allerdings kann der Gehalt an Amygdalin in Pflaumenkernen je nach Sorte sehr stark schwanken und ist bei grünen Pflaumen (Renekloden) mit 17,5 mg/g der höchste Gehalt bei Steinfrüchten. Gelbe und rote Pflaumenkerne enthalten dagegen relativ wenig Amygdalin, schwarze Pflaumen wiederum recht viel.

    Ein oder mehrere der folgenden Symptome treten nach relativ kurzer Zeit bei einer Blausäurevergiftung auf:
    • starkes Speicheln
    • Bauchschmerzen
    • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
    • Atemprobleme, erhöhte Atemfrequenz und Hecheln
    • sinkender Blutdruck, Herzrasen oder sehr niedrige Herzfrequenz
    • geweitete Pupillen
    • Krämpfe, Zittern, Aufregung
    • hellrote Schleimhäute
    • Atem kann bitter riechen

Hunde können sich an ganzen Pflaumen leicht verschlucken, was zu Atemproblemen führen kann.

Was ihr bei einer Vergiftung eures Hundes tun könnt, erfahrt ihr hier. Es ist immer ratsam, so schnell wie möglich den Tierarzt aufzusuchen.

Deshalb achtet darauf, dass ihr euren Hund niemals in Gärten oder auf Streuobstwiesen unbeobachtet lasst, in denen reife Pflaumenbäume stehen. Die Pflaumen auf dem Boden können obendrein bereits vergoren sein, was zu Magenproblemen führt. Außerdem sind sie auch bei Bienen und Wespen beliebt, was zu unerwünschten Insektenstichen führen kann.

3. Pflaumenkerne: Verletzungen und Darmverschluss möglich

Pflaumenkerne können scharfkantig sein und mit Pech zu inneren Verletzungen führen. Pflaumenkerne sind sehr hart und unverdaulich für Hunde, sie können zu Verstopfungen oder auch zu einem Darmverschluss führen. Ein Darmverschluss kann für Hunde sehr gefährlich werden und muss operiert werden.

Symptome eines Darmverschlusses können sein:

  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung

4. Pflaumen haben einen hohen Fruchtzuckergehalt

Aufgrund des hohen Fruchtzuckergehalts sollten Hunde auf Pflaumen besser verzichten oder sie ohnehin nur in sehr kleinen Mengen fressen. Zucker schadet den Hundezähnen, führt zu Übergewicht und kann die Darmbakterien durcheinanderbringen.

Vorteile

4 gesunde Gründe für die Pflaume

  1. Gut für die Sehkraft und die Haut

    Pflaumen enthalten als Obst mit 365 µg/100g recht viel Beta-Carotin (die Beta-Carotin-Bomben bleiben jedoch die Honigmelone und die Aprikose), das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin ist für den Sehvorgang wichtig, aber auch für die Ausbildung der äußeren Haut. 
  1. Für ein starkes Immunsystem

    Pflaumen enthalten viel Vitamin E, Flavonoiden und noch nennenswerte Mengen an Vitamin C. Alle drei sind starke Antioxidantien, die die Zellen schützen und das Immunsystem stärken können. Vitamin C ist für den Aufbau von Kollagen im Körper und für die Wundheilung wichtig. Das ebenfalls leicht enthaltene Zink ist ein starkes Antioxidans, das für ein schönes Fell sorgen kann. Das in Pflaumen stark enthaltene Beta-Carotin ist ebenfalls ein starkes Antioxidans.
  2. Gut für Muskeln und Nerven

    Pflaumen enthalten etwas Magnesium, das eine große Rolle in der Entspannung der Muskeln spielt und auch für ruhige Nerven notwendig ist. Die in leichter Menge enthaltenen B-Vitamine (B1, B2, B6) unterstützen ebenfalls die Nerven.
  3. Leicht entwässernd, gut für Herz und Nerven

    Kalium ist in vielen Obstsorten stark enthalten, so auch in Pflaumen mit 160 mg/100g.  Kalium muss täglich zugeführt werden, da es der Körper nicht speichern kann. Kalium ist ein Mineralstoff, der wichtig für die Regulierung des Wassergehalts in den Zellen ist und auf natürliche Art entwässert. Gleichzeitig ist Kalium für wichtige Stoffwechselprozesse in Herz und Nerven nötig und hilft, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. 

 

Fütterung

So füttert ihr Pflaumen am besten an euren Hund

Wir halten Pflaumen als Obst-Anteil für die Ernährung von Hunden für nicht geeignet. Es gibt einfach Obst-Sorten, die sehr viel besser verträglich und gesünder für Hunde sind.

Doch wenn ihr Pflaumen verfüttern möchtet, so solltet ihr die folgenden Punkte berücksichtigen:

Reife Pflaumen verwenden

Obst sollte generell so reif wie möglich an Hunde gefüttert werden. Gerade Pflaumen werden unreif von Hunden sehr schlecht vertragen und führen schnell zu Durchfall und Magenschmerzen.

Pflaumen gründlich waschen und gut entkernen

Wenn ihr keine Bio-Pflaumen verwendet, solltet ihr Pflaumen gründlich waschen. Ihr solltet auch alle Blätter, Stiele und vor allem die Kerne entfernen, da diese Amygdalin enthalten, das sich im Körper in giftige Blausäure verwandelt.

Fruchtfleisch von der Pflaume roh und püriert am besten verwertbar

Hunde können die Vitamine und Spurenelemente in Obst nicht verwerten, da sie die Zellwände (Zellulose) nicht spalten können. Deshalb ist es am besten, Pflaumen roh und dann püriert zu geben. Hierzu eignet sich ein kleiner Mixer ganz hervorragend. Das Pflaumen-Püree könnt ihr am besten mit etwas Fett geben, denn Vitamin E und A sind fettlöslich und können vom Hund nur mit Fett aufgenommen werden.

Getrocknete Pflaumen für Hunde

Bei getrockneten Pflaumen gilt die Regel 1:4: getrocknet enthalten sie viermal so viel Kalorien und Zucker wie frische Pflaumen. Das ist insbesondere bei Hunden, die auf ihr Gewicht achten müssen, kritisch zu sehen. Solltet ihr getrocknete Pflaumen an euren Hund füttern, so wirklich im Grunde nur aus medizinischer Sicht bei Verstopfung und auch dann nur in sehr kleinen Mengen.

Pflaumen aus dem Glas, Produkte mit Pflaumen

Verarbeitete und gesüßte Pflaumen aus der Dose oder im Glas sind für Hunde aufgrund des hohen Zuckergehalts und eventueller Konservierungsstoffe tabu. Viel Zucker führt auch bei Hunden zu schlechten Zähnen und Übergewicht und bringt den Darm und damit das Immunsystem durcheinander.

Am besten Bio-Pflaumen verwenden

Bio-Pflaumen sind nicht gespritzt und enthalten keine Schadstoffe, gleichzeitig unterstützen sie eine gesunde Natur.

Wie viel Pflaumen darf mein Hund fressen?

Die tägliche Menge an frischem Obst, die gesund für einen Hund ist, hängt von der Größe und dem Gewicht deines Hundes ab. Pflaumen gehören nicht auf den täglichen Futterplan, schaden aber als kleiner Snack oder gelegentliche Ergänzung nicht. Es gibt einfach andere Obstsorten, die besser für Hunde geeignet sind. Aber um euch einen Eindruck zu geben, wie wenig Pflaumen ihr als Leckerli füttern dürftet, orientieren wir uns an einer durchschnittlichen BARF-Futterration. Die tägliche BARF-Ration soll ca. 3% des Körpergewichts des Hundes betragen. Obst sollte beim BARFEN nicht mehr als 5-10% der Tages-Futterportion ausmachen. So gesehen sind 15-30g Obst an einem Tag absolut genug für einen Hund von 10kg.

Beim ersten Mal Pflaumen vorsichtig ausprobieren

Die meisten Hunde mögen Pflaumen aufgrund des süßen Geschmacks, doch viele vertragen sie nicht gut oder nur in sehr kleinen Mengen. Bei empfindlichen Hunden solltet ihr am besten vor dem Füttern euren Tierarzt fragen, ob ihr eurem Hund das Fruchtfleisch von Pflaumen füttern dürft. Er kennt euren Hund und seine individuellen Bedürfnisse und Schwächen am besten. Wie bei fast allen Nahrungsmitteln besteht auch bei Pflaumen die Gefahr, dass dein Hund allergisch auf sie reagieren kann. Es ist daher ratsam, Pflaumen zu Beginn in sehr kleiner Menge bei deinem Hund zu testen. Sollte dein Hund allergische Reaktionen wie Schwellungen, Atemprobleme, Ausschläge, Jucken, Husten oder andere Allergie-Symptome zeigen, solltest du ihm natürlich keine weiteren Pflaumen geben und sofort den Tierarzt kontaktieren.

Wissenswertes zu Pflaumen

Es gibt viele Pflaumensorten

Es gibt sehr viele Pflaumensorten, hier findet ihr die gängigsten Pflaumensorten in Deutschland:

  1. Pflaumen
  2. Zwetschgen
  3. Renekloden
  4. Mirabellen

Pflaumen-Saison

Deutsche Pflaumen haben von Juni bis Oktober Saison. Doch frische Pflaumen sind auch im Winter bei uns erhältlich. Diese werden dann aus Südafrika oder Südamerika importiert und haben eine entsprechend schlechtere Klima-Bilanz. 

Frische Pflaumen schnell verbrauchen

Reife Pflaumen sind im Kühlschrank ungewaschen einige wenige Tage haltbar. 

Herkunft der Pflaumen

In jedem Fall nahmen bereits die alten Römer bei Verstopfung Pflaumen. Durch die Kriegszüge von Alexander dem Großen hat sich der Anbau der Pflaumen in weitere Länder getragen und Karl der Große soll sich für den Anbau in Mitteleuropa eingesetzt haben.   

Fazit zur Fütterung von Pflaumen an Hunde

Das reine Fruchtfleisch von rohen Pflaumen können Hunde in geringen Mengen am besten püriert fressen. Allerdings vertragen viele Hunde Pflaumen nicht gut und bekommen Durchfall. Absolute Vorsicht ist bei den Pflaumenkernen angesagt: Sie enthalten Amygdalin, das im Körper des Hundes zur giftigen Blausäure werden kann. Zwar sind die Mengen nicht hoch, aber die Dosis macht das Gift. Auch die Stiele und die Blätter der Pflaumen enthalten Amygdalin. Pflaumenkerne können auch zu inneren Verletzungen oder gar zu einem Darmverschluss führen. Deshalb sollten Hunde niemals Zugang zu reifen Pflaumenbäumen in Gärten oder auf Streuobstwiesen allein haben, zumal sie sich an den Früchten auch verschlucken könnten.   

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