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Wunderwesen: Die fabelhaften Sinne unserer Hunde
Schon lange schätzen und nutzen wir Menschen die Fähigkeiten der Hunde, denn sie sind unseren Sinnen weit überlegen. Aber wie viel besser sind ihre Sinne und welche Fähigkeiten besitzen sie im Gegensatz zu uns?
Ihr werdet euren Hund garantiert in einem neuen Licht sehen, nachdem ihr diesen Artikel gelesen habt.

Hunde sind schnelle und geschickte Jäger. Dass sie zu Teamarbeit fähig sind und mit uns kommunizieren können, ist seit Jahrtausenden offensichtlich. Auch dass Hunde starke und eindrucksvolle Bodyguards und Türsteher für uns sein können. Es wird jedoch Zeit, die starken Sinne unserer Hunde auf neuen Gebieten als Jagen, Hüten und Wachen einzusetzen. Denn sie können sehr viel mehr, als treue Gefährten zu sein. Auf welchen Gebieten können sie zukünftig für uns hilfreich sein?
Stereo war gestern: Wie gut ist das Gehör von Hunden?
Er hört mal wieder nicht? Nun, hören kann jeder gesunde Hund definitiv sehr viel besser als wir selbst. Es sollte also besser heißen: "er ignoriert mich" oder "er will mich nicht hören".
Stereo war gestern, Hunde hören sogar ganz hervorragend dreidimensional
Hunde haben eine bewegliche Ohrmuschel und können damit sehr viel besser Geräusche in alle Richtungen hören. Ihre Fähigkeit, die Quelle von Geräuschen in alle Richtungen präzise zu ermitteln ist daher viel ausgeprägter als bei uns Menschen. Während ein Hund die Geräuschquelle mit einer Abweichung von ca. 2% erkennen kann, ist die Abweichung beim Menschen ca. 15%. Hunde mit Stehohren sind den Hunden mit Schlappohren im Orten der Geräusche dabei nur wenig unterlegen. Hunde sind auch Meister im selektiven Hören. Während wir Menschen aus einer Geräuschkulisse einzelne Geräusche nicht mehr so gut wahrnehmen können, sind Hunde darin perfekt.
Hunde nehmen Frequenzen im Ultraschall wahr, wir Menschen dagegen nicht
Das Hundegehör ist sehr sensibel und kann wesentlich höhere Frequenzen wahrnehmen als wir Menschen. Kurz erklärt: Die Frequenz wird in Hertz (Hz) gemessen. Dies sind die sich wiederholenden Vorgänge pro Sekunde. Der gesunde junge Mensch kann bis zu maximal 20.000 Hertz hören, der Hund hört dagegen im Bereich des Ultraschalls bis zu 50.000 Hertz.
Mit der Nase denken: So gut ist der Geruchssinn von Hunden ausgeprägt
Hunde sind bekannt für ihren ausgezeichneten Geruchssinn. Doch wie viel besser können sie wirklich riechen und worin können uns die Geruchstalente damit helfen?
Wovon ist das Riechvermögen überhaupt abhängig? Und was sind Makrosmatiker und Mikrosmatiker?
Der Geruchssinn ist von mehreren Faktoren abhängig. Ist er bei einem Lebewesen gut ausgeprägt und spielt eine wichtige Rolle bei seinen Sinnen, so spricht man von Makrosmatikern (griechisch: Großriecher), ist er weniger ausgeprägt und auch weniger wichtig im Leben wie bei uns Menschen, spricht man von Mikrosmatikern. Hunde zählen eindeutig zu den Makrosmatikern, während wir Menschen Mikrosmatiker sind.
Das Riechen ist auf der einen Seite abhängig von der Anzahl der Riechzellen, die der Hund besitzt. Je länger eine Hundenase ist, desto mehr Fläche gibt es für die Riechzellen und desto besser ist auch das Riechvermögen. Hunde haben bis zu 300 Millionen Riechzellen je nach Hunderasse, wir Menschen besitzen dagegen nur schlappe 5 Millionen Riechzellen. Aber das allein macht noch keine Superspürnase. Es kommen noch weitere Faktoren hinzu.
Warum atmet mein Hund so schnell beim Riechen?
Wenn ein Hund einen Geruch verfolgt, setzt er die Nase und den Atem voll ein. Die Nase bewegt sich stark und er atmet sehr viel schneller. Mein Hund schnüffelt so laut atmend, dass ich sie noch im 2.Stock unseres schmalen Reihenhauses höre, wenn sie unten eine Schnüffelattacke hat. Wissenschaftlich belegt ist, dass sie bis zu 300 Mal in der Minute die Luft zum Riechen einsaugen können. Mit dieser Taktik werden extrem viele Geruchspartikel aufgenommen und können somit sehr gut wahrgenommen werden.
Hunde können auf diese Weise sagenhafte 1 Million mal besser riechen als wir Menschen! Das sind olfaktorische (lat.: olfacere, riechen, also den Geruchssinn, den Riechnerv betreffende) Höchstleistungen unserer Hunde. Damit gehören sie zu den Makrosmatikern
Das Jacobsonsche Organ: Hunde können Gerüche schmecken
Im Gegensatz zum Menschen besitzen Hunde und mit ihnen auch viele andere Wirbeltiere das sogenannte Jacobsonsche Organ, oder auch medizinisch vomeronasales Organ genannt. Dieses befindet sich am Gaumen direkt unterhalb der Nase und hat eine Öffnung zur Mundhöhle. Mit dem Lecken kann der Hund Partikel sowohl schmecken als auch riechen. Der Geruchssinn wird hierdurch um weitere Informationen ergänzt.
Hunde "denken" mit der Nase – für die Verarbeitung der Gerüche im Gehirn wird ein viel größerer Teil des Gehirns zur Verfügung gestellt
Grob vereinfacht gelangen über die Riechzellen die über die Nase aufgenommenen Informationen an das Gehirn zur Verarbeitung. Dies ist sowohl beim Hund als auch beim Menschen gleich. Bei Hunden ist aber der Teil des Gehirns, der die Riech-Informationen verarbeitet proportional sehr viel größer als bei uns Menschen. Im menschlichen Gehirn stehen nur ca. 1% zur Verfügung, um die Gerüche zu verarbeiten. Beim Hund sind es dagegen rund 10% des Gehirns. Es ist also nicht übertrieben zu sagen, dass Hunde mit ihrer Schnüffelnase geradezu denken.
Wer ist die größte Spürnase? Welche Hunderasse hat den besten Geruchssinn?
Im Gegensatz zu uns Menschen ist jeder gesunde Hund eine ein Riechwunder. Aber der Geruchssinn ist auch bei den Hunderassen unterschiedlich stark ausgeprägt. Natürlich kann ein Hund mit einer kleinen und platten Nase schlechter riechen als ein Hund mit einer langen und großen Nase. Ihr ahnt es schon: der Hund mit den meisten Riechzellen ist auch nach bisherigem wissenschaftlichen Stand der Hund mit dem besten Geruchssinn. Es ist der Bluthund (Bloodhound).
Wie viel stärker ist der Geruchssinn des Hundes ausgeprägt als der von uns Menschen?
Mit all diesen körperlichen Voraussetzungen können Hunde sogar besser riechen als jedes andere Lebewesen. Aber wie viel stärker ist denn nun der Geruchssinn des Hundes als der von uns Menschen? Es sind tatsächlich unvorstellbare 1 Million Mal, die die Hunde durchschnittlich besser riechen können als wir Menschen. Mit dieser Information sehe ich meine Hündin Lilly in einem völlig neuen Licht. Im Dummy-Training war ich zwar schon immer begeistert von ihrem Schnüffel-Talent, aber jetzt beeindrucken mich ihre Fähigkeiten noch mehr.
"Sinnvolle" Aufgaben und faszinierende Fähigkeiten durch den grandiosen Geruchssinn des Hundes
Menschen verlieren pro Tag Millionen von Hautzellen, rund 10g an einem Tag. Diese Hautzellen kann der Hund nicht nur riechen, sondern er kann darüber auch Menschen voneinander unterscheiden. Denn unsere Hautzellen sind so individuell wie wir Menschen auch. Dies befähigt die Spürnasen, uns bei vielen Aufgaben zu helfen. So werden Hunde sehr erfolgreich für die folgenden Aufgaben eingesetzt:
- Personensuche, Mantrailing & Rettungshunde
Personenspürhunde oder auch "Mantrailer" genannt, gehen mithilfe ihrer Nase auf die Suche von Personen. Dabei verfolgen sie ausschließlich den Geruch des Menschen und nutzen dabei die Tatsache, dass der Mensch ständig Hautzellen verliert, die für den Hund als Duftspur verfolgbar sind. - Leichenspürhunde
- Drogenspürhunde
- Sprengstoff-Suchhunde
- Geldsuch-Hunde
- Covid-19-Spürhunde
- Krebsspürhunde – Früherkennung von Krebs anhand des Geruchs
Dass Krebszellen anders riechen als gesunde Zellen des Menschen, können speziell dafür ausgebildete Hunde riechen. Sie können daher über ihre Nase anzeigen, ob ein Mensch Krebs hat und damit eine Früherkennung von Krebs anzeigen. Dies funktioniert sowohl direkt am Menschen als auch auf Entfernung über Proben der Atemluft, des Urins und des Speichels. Es lassen sich unterschiedliche Krebsarten mit dieser Methode bereits in einem frühen Stadium entdecken, so z.B. Hautkrebs, Lungenkrebs oder auch Prostatakrebs. Die Trefferquote wurde wissenschaftlich untersucht und liegt bei über 90%. - Assistenzhunde
Hunde helfen Menschen als Assistenzhunde. Viele der Aufgaben erfordern ihren sehr guten Geruchssinn, so z.B.:- Diabetikerwarnhunde, die den zu niedrigen Zuckerwert im Blut des Menschen anhand seines Geruchs bemerken und ihn waren. Sie bringen dann z.B. auch das Messgerät und die Medikamente.
- Ähnlich auch bei Asthma und Epilepsie.
Können Hunde Zeit riechen?
Es klingt verrückt, aber es ist tatsächlich möglich und in einigen Experimenten wissenschaftlich bewiesen und eindrucksvoll in dem Film „Hunde und Menschen – eine Freundschaft“ von Ute de Groot dargestellt. Hunde können riechen, wann ihre Menschen zurück nach Hause kommen. Voraussetzung ist ein vorhersehbar gleicher Rhythmus, wie z.B. der Arbeitstag. Gehe ich jeden Tag zur gleichen Zeit aus dem Haus und komme zur gleichen Zeit wieder, so sinkt in der Zwischenzeit die Anzahl meiner Hautzellen in der Luft und damit auch der Geruch. Der Hund riecht also förmlich, wie lange ich nicht im Haus war und kann dies auch anzeigen.
Können Hunde deine Stimmung riechen?
Bei Angst und Nervosität verändert sich unser Körpergeruch und diesen können Hunde sehr genau wahrnehmen. Sie riechen also förmlich unsere Freude aber auch Stress.
Fazit: Nasenarbeit ist artgerecht und macht Hunde müde und glücklich
Bei jedem Spaziergang aufs Neue sehen wir, wie wichtig es für den Hund ist, die Schnüffelpost oder auch die morgendliche Hundezeitung unter die Nase zu bekommen. Er erhält darüber sehr viele Informationen über seine Artgenossen, z.B. über ihre Hinterlassenschaften. Sie selbst markieren natürlich ebenso und hinterlassen Nachrichten für ihre Nachbar-Hunde. Es gibt viele Möglichkeiten, den Hund über Nasenarbeit artgerecht zu beschäftigen. Dummy-Training, Fährten-Arbeit und Mantrailing sind gute Beispiele dafür. Und sie lassen sich auch auf jedem Spaziergang oder in der Wohnung immer wieder schnell und einfach zur Freude des Hundes anwenden. Meine Hündin Lilly ist stolz wie Bolle, wenn sie ihren Dummy oder auch einen anderen Gegenstand gefunden hat und ich bewundere sie dafür immer wieder.
So sehen unsere Hunde
Es gibt sehr viele Annahmen, die wir über das Sehvermögen von haben und die sich hartnäckig halten.
Hunde können sehr wohl Farben sehen, aber eben nicht alle
So hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Hunde nur schwarz-weiß sehen können. Es ist belegt, dass Hunde sehr wohl Farben sehen können, nur können sie nicht das Farbspektrum des Menschen sehen. Während wir Menschen Rot, Grün und Blau in allen Abstufungen sehen können, können Hunde nur Grün und Blau in ihren Abstufungen sehen. Rot ist also eine Farbe, die Hunde nicht sehen können. Daher empfiehlt es sich auch, dem Hund Spielzeuge in Blau oder Gelb zu kaufen.
Bei Dunkelheit sind Hunde im Vorteil
Spannend wird es in der Dunkelheit. Während wir Menschen in der Dämmerung sehr viel schlechter sehen können, als bei Tageslicht, haben Hunde etwas, was wir nicht haben. Ihr Augenhintergrund ist verspiegelt mit einer Schicht (Tapetum lucidum), die das Licht noch einmal im Auge reflektiert. Daher können Hunde und viele andere Säugetiere in der Dämmerung sehr viel besser sehen als wir Menschen.
Wie funktioniert das Sehen? Bei Mensch und Tier gibt es im Auge zwei unterschiedliche Lichtrezeptoren, die die Informationen für das Auge aufnehmen:
- Stäbchen = Sehen von Graustufen
- Zapfen = Sehen von Farben
Menschen haben drei Rezeptoren für die Farben Blau, Grün und Rot. Hunde haben nur zwei unterschiedliche Zapfentypen, die das Sehen von Blau und Grün zuständig sind. Während das Hundeauge im Blaubereich am empfindlichsten ist, ist das menschliche Auge im Grün/Gelb-Bereich am empfindlichsten.
Reaktion auf Bewegungsreize
Es wird auch vermutet, dass Hunde sich nicht bewegende Gegenstände weniger scharf sehen können als Menschen. Bewegung wird dagegen von Hunden sehr viel stärker wahrgenommen. Bei Hunden merkt man, dass sie auf Bewegung sehr stark reagieren. Viele Jagdhunde reagieren auf Wild im Wald erst, sobald es sich bewegt.
Größeres Gesichtsfeld bei Hunden
Ein weiterer Aspekt ist das Gesichtsfeld des Hundes. Dies ist nämlich wesentlich größer, als es beim Menschen, da die Augen seitlich am Kopf liegen. Ein Hund kann bis zu 240 Grad um sich herum sehen, ein Mensch dagegen nur 200 Grad. Hunde nehmen daher sehr viel mehr wahr, was um sie herum geschieht.
Was bedeutet dies für uns im Umgang mit unseren Hunden?
Hunde sind Spezialisten, wenn es darum geht, Bewegungen wahrzunehmen. Solange das Reh ruhig steht, kann der Hund es mit den Augen kaum wahrnehmen. Deshalb haben sehr viele Rehe die Taktik, stehen zu bleiben, auch wenn sie uns bemerken. Kommen wir aber zu nah oder bleiben wir selbst stehen, beginnen sie zu flüchten. Und sobald dies passiert, wird der Jagdinstinkt durch die Bewegung der Rehe beim Hund ausgelöst. Deshalb hast du noch die Chance, den Hund heranzurufen, bevor die Rehe losspringen. Aber solche Situationen solltest du natürlich vermeiden oder deinen Hund gut abrichten.
Da Hunde Bewegungen auf große Distanzen gut sehen können, reagieren sie auch gut auf eintrainierte Handzeichen auf Distanz. Mein Hund Lilly reagiert z.B. auf das Handzeichen für Platz im Freilauf auch auf mehr als 30 Meter sehr gut. Auf das gesprochene Kommando Platz würde sie dagegen nicht so gut reagieren.
Können Hunde alles schmecken, was wir schmecken können?
Wenn ich mir Hunde ansehe, die täglich dasselbe Trockenfutter fressen und wenig Abwechslung in dem Napf haben, frage ich mich schon manchmal, ob das nicht öde ist. Ist der Geschmackssinn bei Hunden vielleicht gar nicht so ausgeprägt? Können sie alles schmecken, was wir schmecken können?
Auf jeden Fall unterscheidet sich der Geschmackssinn der Hunde von unserem. Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, Aas, rohe Pansen oder stinkige Knochen zu verzehren. Mein Hund Lilly liebt sie dagegen.
Wie Hunde schmecken auch wir über Geschmacksrezeptoren im Mund bzw. im Maul. Die meisten davon befinden sich auf der Zunge. Je mehr wir davon besitzen, desto besser können wir schmecken. Unterschiedliche Arten von Geschmacksknospen sind für die Geschmacksrichtungen zuständig. Je mehr Geschmacksrichtungen wir schmecken können und je mehr Geschmacksknospen wir dafür zur Verfügung haben, desto ausgeprägter ist der Geschmackssinn.
Während der Mensch ca. 9.000 Geschmacksknospen hat, haben Hunde lediglich 1.700 davon.
Welche Geschmacksrichtungen können Hunde schmecken?
Fünf Geschmacksrichtungen sind derzeit wissenschaftlich anerkannt, allerdings gibt es nach neusten Forschungen wohl noch eine sechste Geschmacksvariante. Für jede Geschmacksrichtung gibt es auf der Zunge Rezeptoren. Diese Rezeptoren befinden sich an unterschiedlichen Stellen der Zunge.
Bei Hunden gibt es wie beim Menschen auch Rezeptoren für die folgenden fünf Geschmacksrichtungen. Sie können also ähnlich wie wir auch schmecken, allerdings verfügen sie insgesamt über weniger Rezeptoren.
- Süß
- Sauer
- Bitter
- Salzig
- Umami
Die sechste, noch nicht offiziell anerkannte Geschmackrichtung ist:
- Fettig
Fazit: Der Geschmackssinn ist der einzige Sinn, der beim Hund weniger stark ausgeprägt ist, als beim Menschen.
Wie gut ist der Tastsinn von Hunden ausgeprägt? Wie viel besser können Hunde tasten als wir Menschen?
Hunde nehmen Berührungen wie wir Menschen über Rezeptoren in der Haut wahr. Sie besitzen aber noch eine zusätzliche Hilfe: Ihre Tasthaare.
Sechster Sinn? Hunde können Gegenstände fühlen, die sie nicht berühren?
Diese Tasthaare oder auch Schnurrbarthaare werden "Vibrissen" oder auch "Sinushaar" genannt. Vibrissen sind dicker und tiefer verwurzelt als das normale Haar der Hunde. Sie sind zu sensorischen Höchstleistungen fähig. Übrigens stammt der Name von „vibrieren“, da kleinste Vibrationen auch der Luft über die Vibrissen wahrgenommen werden können.
Selbst wenn die Vibrissen von einem Gegenstand nicht berührt werden, so reicht der Luftwirbel, der im Vorbeigehen an einem Gegenstand entsteht aus, um den Gegenstand wahrzunehmen. Sie befinden sich z.B. am Maul, über den Augen und an den Wangen. Es wurde erforscht, dass ca. 40% des Gehirnbereichs, das für den Tastsinn bei Hunden zuständig ist, den Kopf des Hundes betrifft. Dies ist auch sinnvoll, um den Hund vor Verletzungen zu schützen. Wenn ich meinen Hund durchs Unterholz vor Freude oder im Spiel rasen sehe, wundere ich mich immer wieder, dass sie sich nicht verletzt. Nun wird klar, dass sie stärkere Warnsysteme hat, als ich. Auch in der Dämmerung und in der Dunkelheit können Hunde sich ihren sicheren Weg mit den Vibrissen besser ertasten.
Können Hunde auch Erdbeben im Voraus erspüren?
Dies wird sehr häufig vermutet, aber eine wissenschaftliche Bestätigung gibt es bisher nicht. Wissenschaftler des Deutschen Geo Forschungszentrum in Potsdam haben sich 2014 des Themas angenommen. Allerdings gab es zu wenig dokumentierte Fälle, so dass angenommen wird, dass Hunde z.B. die Vorbeben spüren.
Mein Hund Spike zeigte ein merkwürdiges Verhalten: Immer wenn ich mit ihm über eine große Autobrücke in Hamburgs Innenstadt gegangen bin, hat er sich ängstlich auf den Boden geworfen. Ich musste meinen Rottweiler-Schäferhund-Mischling über die Brücke tragen. Und er war ansonsten beileibe kein ängstlicher Hund. Ich konnte es mir nur so erklären, dass er die Vibrationen gespürt hat und sie ihn instinktiv wie bei einem Erdbeben ängstigten.
Was kann ich daraus lernen, dass Hunde sehr sensible Vibrissen besitzen?
In einigen Ländern ist es verboten, die Vibrissen der Hunde zu kürzen. Wir sollten es unterlassen, diese zu kürzen, da wir den Tastsinn und damit auch die Sicherheit unserer Hunde damit einschränken. Sollte es doch einmal passiert sein, dass die Vibrissen abgeschnitten wurden, so bleibt der Trost, dass sie auch wieder nachwachsen.
Orientierungssinn: Orientieren mit der Nase
Hunde haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn. So gibt es immer wieder Geschichten, dass Hunde über hunderte Kilometer den Weg nach Hause selbständig gefunden haben. Aber woran liegt es, dass Hunde dies können?
Wie wir wissen, ist der Geruchssinn des Hundes sehr ausgeprägt und Hunde können natürlich darüber sich sehr gut orientieren. Dies können sie sehr viel besser als wir Menschen. Aber es gibt noch einen weiteren Sinn, den der Hund im Gegensatz zum Menschen besitzt. Und genau dieser ermöglicht ihm eine sehr gute Orientierung.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts haben 2016 herausgefunden, dass Hunde ein Molekül zur Magnetfeld-Wahrnehmung in ihren Augen besitzen. Deshalb wird vermutet, dass sich Hunde wie z.B. auch Zugvögel am Erdmagnetfeld orientieren können.
Bereits 2014 konnte ein zoologisches Forscherteam der Uni Duisburg-Essen anhand von Tests mit Hunden nachweisen, dass Hunde sich beim Koten als auch beim Markieren am Magnetfeld der Erde orientieren. In ihren Untersuchungen beobachteten die Forscher 70 Hunde unterschiedlicher Rassen per App und dokumentierten über 7.000 Fälle. Sie konnten feststellen, dass sich Hunde anhand der magnetischen Nord-Süd-Achse ausrichten, wenn sie ihr Häufchen machen oder markieren. Dies allerdings mit einer Einschränkung: das Erdmagnetfeld musste ruhig sein.
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