Gesundheit
Innereien - Superfood oder Krankmacher?
Innereien liefern unseren Hunden sehr viele Nährstoffe und sind für unsere Hunde eine wesentliche Quelle für Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Nicht umsonst machen sich Wölfe sehr häufig zuerst über die Innereien ihrer Beute her.
Innereien sind auf der anderen Seite sehr reich an Purinen und Phosphor und können Schadstoffe wie Medikamente und Umweltgifte einlagern, weshalb sie in Maßen gefüttert werden sollten und für einige Hunde nicht so geeignet sind. Wir zeigen euch, welche Innereien wichtig für euren Hund sind und in welcher Menge sie verfüttert werden sollten.

Innereien in der Übersicht
Zu den wichtigsten Innereien, die regelmäßig gefüttert werden sollten, gehören:
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Leber
Leber ist das nährstoffreichste Organ und enthält sehr viel Vitamin A, Eisen, Biotin und Folsäure, aber auch weitere wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Deshalb sollten die Innereien zu einem großen Anteil aus Leber bestehen. -
Nieren
Nieren sind die Hauptstoffquelle für Selen und Magnesium. Sie enthalten aber auch wichtige B-Vitamine, Biotin und Folsäure. -
Herz
Herz gehört zwar eigentlich zum Muskelfleisch, denn das Herz ist ein großer Muskel, doch Herz enthält im Gegensatz zu reinem Muskelfleisch mehr Eisen, Natrium, Jod und Selen und die Vitamine E und D. Deshalb sollte Herz auch immer als Teil der Innereien verfüttert werden. -
Milz
Milz enthält ist ein guter Lieferant für Eisen, Kalium, Jod und sie enthält auch etwas Vitamin E. Den meisten Hunden schmeckt Milz sogar recht gut. Milz ist jedoch schwer verdaulich.
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Lunge
Rinderlunge ist relativ kalorienarm, enthält aber auch wenig Nährstoffe. In nennenswerten Mengen kommen beispielsweise noch Eisen und Biotin in der Lunge vor. Da Lunge vielen Hunden nicht schmeckt und wenig Nährstoffe enthält, muss sie nicht unbedingt verfüttert werden. Allerdings kann sie Hunden beim Abnehmen helfen, da sie wenig Kalorien enthält. Lunge ist außerdem reich an Taurin, das bei herzkranken Hunden sinnvoll sein kann dazu zu füttern. -
Pansen und Blättermagen
In der Ernährungswissenschaft und insbesondere in der Rohfütterung werden Pansen und Blättermagen für die Aufteilung des Futters separat betrachtet, da sie sehr wenig Nährstoffe enthalten, schwer verdaulich sind, aber gut für die Darmgesundheit sein können.
Ausnahme-Innereien
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Blut
Blut enthält sehr viel Eisen und kann daher beispielsweise die Milz, die ein sehr starker Eisenlieferant ist, ersetzen. Selten enthält das Muskelfleisch ausreichend Blut. Deshalb sollte Blut insbesondere wenn ihr keine Milz füttert am besten ca. 1-2 Mal pro Woche dazugegeben werden. Grobe Faustregel: Gebt ca. 50ml Blut pro 1 kg Futter dazu. Das Blut erhaltet ihr tiefgefroren in BARF-Läden. -
Kehlkopf, Schlund & Speiseröhre
Da Kehlkopf, Schlund & Speiseröhre wenig Nährstoffe enthalten, müssen sie als Innerei nicht gefüttert werden. Obendrein kommt bei dieser Innerei von Säugetieren hinzu, dass an ihnen noch Teile von der Schilddrüse übrig bleiben können, die Schilddrüsenhormone enthalten. Diese Schilddrüsenhormone können zu einer Schilddrüsenüberfunktion beim Hund führen und sollten deshalb besser nicht verwendet werden. -
Zunge
Zunge gehört eigentlich zu dem Muskelfleisch, da sie sehr reich an Bindegewebe ist. Da Bindegewebe schwer verdaulich ist, sollte sie bei Hunden mit Magen-Darmproblemen besser nicht eingesetzt werden. -
Zwerchfell
Zwerchfell gehört eigentlich zu dem Muskelfleisch, da es sehr reich an Bindegewebe ist. Da Bindegewebe schwer verdaulich ist, sollte es bei Hunden mit Magen-Darmproblemen besser nicht gefüttert werden.
Tierarten für Innereien
Rind und Kalb
Am häufigsten werden Innereien vom Rind gefüttert und sie sind auch meist sehr gut verfügbar. Innereien vom Kalb werden oft für den menschlichen Verzehr genommen, doch auch sie wären - abgesehen vom Preis - für Hunde verwendbar.
Ziege, Schaf & Lämmer
Innereien von Ziegen, Schafen und Lämmern sind für Hunde gut geeignet. Häufig werden sie auch auf Weiden gehalten.
Zucht-Kaninchen und Pferd
Generell sind auch die Innereien vom Kaninchen und Pferd für Hunde geeignet. Doch werden Zucht-Kaninchen oft qualvoll gehalten und auch Pferde, die beim Schlachter landen hatten oft kein gutes Leben und stammen oft aus Ländern, die Pferde sehr schlecht halten. Deshalb gibt es immer häufiger gewissenhafte Hersteller, die auf Tierleid verzichten möchten und deshalb weder Zucht-Kaninchen noch Pferd anbieten.
Geflügel
Innereien vom Zucht-Geflügel wie Hähnchen, Enten, Puten oder gar Strauß sind ebenfalls für die Fütterung von Hunden gut verwendbar. Allerdings wird "konventionell" gezogenes Geflügel sehr schlecht gehalten und enthält obendrein viele Medikamente. Vorsicht ist leider aufgrund der Parasiten auch bei Wildgeflügel angesagt (s.u.).
Schwein und Wildschwein
Die Fütterung von Innereien vom Schwein ist umstritten, da Schweine das für Hunde tödliche Aujeszkyvirus enthalten können. Dieses kann insbesondere bei Wildschweinen vorkommen, bei Hausschweinen in Deutschland oder Österreich ist dies aber fast nie der Fall. Die Aujeszkyviren werden durch ausgiebiges Kochen abgetötet, aber nicht durch Einfrieren. Du sicher zu gehen, sollten Innereien vom Wildschwein auf niemals Fall roh gefüttert werden und vom Hausschwein auch besser gekocht werden.
Wild
Die Innereien von Wildtieren können Parasiten enthalten und sollten deshalb in keinem Fall frisch und roh verfüttert werden. Die meisten Parasiten lassen sich zwar durch Tiefkühlen bei -20Grad über mindestens einen Tag abtöten, aber wenn ihr sicher gehen möchtet, würde ich Innereien vom Wild besser auslassen. Zum Wild gehören nicht nur Rehwild, Wildschwein und Wildkaninchen, sondern auch Wildgeflügel wie Fasane u.w.
Tipp: Mit den Innereien vom Rind könnt ihr grundsätzlich nichts falsch machen. Da die Innereien unterschiedlicher Tiere auch in den Nährstoffgehalten variieren, ist es aber durchaus sehr gut, Innereien immer mal von unterschiedlichen Tieren zu verwenden. Wem das zu anstrengend ist, der kann sich bereits fertige Innereien-Mixe kaufen und diese ggf. noch etwas ergänzen.
Sind Innereien nicht schädlich für den Hund?
Innereien sind Entgiftungsorgane und sorgen dafür, dass Stoffwechselprodukte abgebaut und danach ausgeschieden werden. Doch das bedeutet nicht, dass sie diese Stoffwechselprodukte auch verstärkt einlagern müssen. Anders kann es mit der Einlagerung von Medikamentenrückständen beispielsweise von Antibiotika, Umweltgiften und Schwermetallen aussehen. Diese können sich im Körper einlagern, was sowohl im Muskelfleisch, als auch den Innereien und insbesondere im Fett geschieht. So gesehen sind Innereien nicht wirklich schädlicher als andere tierische Futtermittel. Artgerecht gehaltenes Schlachtvieh enthält meistens weniger Medikamente und ist häufig auch weniger Umweltgiften durch beispielsweise Pestiziden in der Nahrung ausgesetzt.
Worauf sollte ich beim Kauf von Innereien achten?
Besser Bio
Wenn ihr Innereien von artgerecht gehaltenen Tieren verwendet, die am besten noch auf der Weide standen und ökologisch gefüttert und gehalten wurden, sind Innereien gesünder für euren Hund. Denn sie enthalten weniger Medikamente wie Antibiotika, aber meist auch weniger Pestizide aus der Nahrung oder andere Umweltgifte und Schwermetalle. Außerdem unterstützt ihr eine artgerechte Haltung und vermeidet Tierleid.
Besser nicht: Wild & Schwein
Insbesondere Wildschweine können das für Hunde lebensgefährliche Aujeszky-Virus enthalten und auch bei anderen Schweinen besteht eine – wenn auch sehr geringe – Möglichkeit, dass sie dieses Virus enthalten. Deshalb besser Finger weg von Schweineleber für Hunde.
In den Innereien von Wildtieren können sich generell leicht Parasiten befinden, weshalb sie roh besser nicht angeboten werden sollten, sondern sehr gut gegart werden sollten und am besten zuvor mindestens einen Tag bei -20Grad tiefgefroren werden sollten.
Schlundfleisch meiden
Aufgrund der Möglichkeit von Schilddrüsenhormonen, solltet ihr Schlundfleisch meiden. Achtung: dieses kann sich auch in fertigen Innereien-Mixen befinden.
Gesunde Menge an Innereien für Hunde
Innereien sind günstig und voll von wichtigen Nährstoffen, die euer Hund sonst nur schwer erhalten würde. Da einige Innereien jedoch schwer verdaulich sind oder abführend wirken können und obendrein Schadstoffe ansammeln können, sollten Innereien in Maßen gefüttert werden.
Innereien in Maßen: 12%-Regel
Innereien sollten als Teil der täglichen Hundemahlzeit durchschnittlich ca. 12% ausmachen. Dies kommt aus der BARF-Lehre, in der durchschnittlich 80% aus tierischen Futtermitteln und 20% aus Obst und Gemüse bestehen sollten. Rund 15% des tierischen Anteils sollte aus Innereien bestehen, wobei dies natürlich auch immer etwas variieren kann.
Ausnahme: Pansen und Blättermagen
Pansen und Blättermagen gehören zwar theoretisch auch zu den Innereien, werden aber aufgrund ihres niedrigen Nährstoffgehalts und ihrer schweren Verdaubarkeit separat betrachtet und sollten maximal 20% des tierischen Anteils ausmachen.
Der Mix macht's: Optimale Aufteilung der Innereien
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie der Innereien-Anteil im Futter zusammengesetzt sein sollte. Ihr müsst euch nicht sklavisch jeden Tag an genaue Zahlen halten, solltet aber ausgewogen und abwechslungsreich füttern.
Eine gute Aufteilung der Innereien ist:
- 40% Leber
- 15% Niere
- 15% Herz
- 15% Lunge
- 15% Milz
Eine alternative Aufteilung ist beispielsweise diese:
- 40% Leber
- 30% Niere
- 15% Herz
- 15% Lunge
Es fehlt die Milz, die beispielsweise mit der Gabe von Blut ersetzt werden kann, da Blut sehr viel Eisen enthält.
Innereien: Roh oder gekocht
Sofern die Innereien aus einer seriösen und möglichst auch artgerechten Quelle stammen und es sich nicht um Schweine- oder Wildinnereien handelt, ist es gesünder, sie roh zu verfüttern, da so keine Nährstoffe verlorengehen.
Manche Hunde mögen Innereien aber roh nicht so gern, in diesem Fall könnt ihr sie auch leicht überbrühen oder in etwas leckerem Fett anbraten.
Diese Hunde sollten auf Innereien verzichten
Obwohl Innereien viele Vorteile mit sich bringen, so gibt es doch einige Hunde, die besser auf Innereien verzichten sollten. Dazu gehören beispielsweise Hunde, die purinarm ernährt werden sollten, da sie unter einer Störung des Purinstoffwechsels leiden oder sehr empfindlich sind. Dazu gehören beispielsweise:
- Hunde, die an Leishmaniose erkrankt sind
- Hunde mit Lebershunt
- Hunde, die unter Hyperurikosurie (HUU) und Uratsteine leiden. Die folgenden Hunderassen können beispielsweise zu dieser Erkrankung neigen:
Auch Hunde mit Verdauungsproblemen und einem empfindlichen Magen sollten auf die meisten Innereien verzichten, da viele von ihnen schwer verdaulich oder im Falle von Leber zu Durchfällen führen können.
So kannst Du Innereien ersetzen
Wenn Dein Hund keine Innereien mag oder sie beispielsweise aufgrund von Futtermittelallergien oder einer Störung im oder einfach keine guten Innereien verfügbar sind, kannst Du Innereien auch ersetzen.
Insbesondere die folgenden Nährstoffe sollten ersetzt werden:
- Eisen (beispielsweise in der Milz) kann durch Blut ersetzt werden. Blut gibt es tiefgefroren aus BARF-Läden oder in Online-BARF-Shops.
- Selen (beispielsweise in der Niere) kann durch Kokosnüsse oder auch Paranüsse gut ersetzt werden.
- Kuper kann durch Bierhefe oder Hagebuttenpulver ersetzt werden.
- Vitamin A aus der Leber kann durch Lebertran ersetzt werden. Doch Vorsicht: Eine Überdosierung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
- Vitamin D kommt häufig in Lebertran, Eigelb und in Salzwasserfischen vor.
- B-Vitamine wie Vitamin B12, aber auch Biotin und Folsäure können insbesondere durch die Zugabe von Bierhefe ersetzt werden. Biotin steckt auch in Eigelb.
Fazit zur Fütterung von Innereien
Die 8 goldenen Regeln zur Fütterung von Innereien
Wir haben für euch die acht wichtigsten Regeln zur Fütterung von Innereien in einer Übersicht zusammengefasst:
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Innereien: Lieferanten von Vitaminen und Mineralstoffen
Innereien sind die wichtigsten Lieferanten von Vitaminen und Mineralstoffen, die essentiell für unsere Hunde sind. Deshalb sind sie sehr gesund für unsere Hunde. -
Innereien in Maßen: Soviel ist gesund
Innereien sollten bei gesunden Hunden 12% der Futterration ausmachen. -
Der richtige Innereien-Mix macht's
Da die unterschiedlichen Innereien Lieferanten für andere Vitamine und Mineralstoffe sind, sollten die wichtigsten Innereien regelmäßig verfüttert werden: 40% Leber, 15% Niere, 15% Milz, 15% Herz, 15% Lunge. Es ist auch sinnvoll, die Tierarten als Quelle der Innereien immer mal zu wechseln, da sie unterschiedlich im Vitamin- und Nährstoffgehalt sind. -
Besser Bio: Weniger Schadstoffe
Innereien sind Entgiftungsorgane und können Schadstoffe wie Medikamente, Schwermetalle oder Pestizide enthalten. Bei artgerecht gehaltenen Schlachttieren ist dieses Risiko vermindert. Außerdem unterstützt ihr damit weniger Tierleid bei den Schlachttieren. -
Niemals roh: Innereien vom Schwein und Wildschwein
Aufgrund der für Hunde tödlichen Aujeszky-Viruserkrankung bei Schweinen und Wildschweinen, sollten Innereien vom Schwein oder Wildschwein nur sehr gut gegart gefüttert werden. Um sicher zu gehen, verzichtet ihr auf Innereien vom Schwein oder Wild. -
Parasitengefahr: Wild-Innereien
In den Innereien vom Wild können Parasiten enthalten sein wie insbesondere Bandwürmer und andere Wurmarten. Um dieser Gefahr zu entgehen, sollten die Innereien zuvor für 3 Tage auf -21°C eingefroren worden sein. Dann könnt ihr sie auch roh verfüttern.
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Vorsicht Schilddrüsenhormone
Im Schlund von größeren Schlachttieren wie Rindern können sich Schilddrüsenhormone befinden. Daher verzichte besser auf Kehlkopf, Schlund und Speiseröhre in den Innereien. -
Innereien ggf. nicht an kranke Hunde füttern
Bei empfindlichen oder kranken Hunden kann es sinnvoll sein, auf Innereien in der Fütterung zu verzichten, da sie viele Purine enthalten und teilweise schwer verdaulich sind. In diesem Fall sollten die Vitamine und Nährstoffe anders ersetzt werden.
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Innereien: Wichtiger Bestandteil der Hundefütterung
Wir zeigen euch, worauf ihr bei der Fütterung von Innereien bei eurem Hund achten solltet.
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