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Clickertraining für Hunde: Schnelle Bestätigung

Das Clickern ist wirklich einfach zu erlernen, wenn man begriffen hat, worum es geht und das Clickgeräusch bei seinem Hund einmal sauber konditioniert bzw. eintrainiert hat. Danach könnt ihr Clickern in vielen Trainings- und Erziehungssituationen für eine sehr schnelle Bestätigung des richtigen Verhaltens und damit zum sauberen Lernen eures Hundes verwenden.

Wir zeigen euch, wie ihr eurem Hund beibringt, dass das "Clickgeräusch" = Belohnung bedeutet und wie ihr den Clicker im Training verwenden könnt.

Nebenbei könnt ihr noch etwas über die Lernpsychologie hinter dem Click erfahren.

Was ist Clickertraining?

Das Clicker-Training arbeitet mit einem klickenden Geräusch, das ihr mit einem in der Hand gehaltenen Clicker, der im Grunde nichts anderes als ein "Knackfrosch" ist, auslöst. Dieses Clickgeräusch signalisiert dem Hund blitzschnell, dass er die gewünschte Übung richtig gemacht hat und eine Belohnung erwarten darf.

Die Belohnung erfolgt danach beispielsweise in Form von Lob und Leckerlies oder was auch immer euer Hund toll findet.

Damit dein Hund das Clickgeräusch positiv mit einer Belohnung verbindet, muss diese Belohnung erst eintrainiert werden. Das geht sehr einfach und schnell.

Die schnelle Bestätigung des richtigen Verhaltens führt zum Erfolg

Der Vorteil des Clickers ist die sekundengenaue Bestätigung des richtigen Verhaltens deines Hundes. Und eine sehr schnelle Bestätigung ist notwendig, um die richtige Ausführung einer Übung zu verstärken.

Für das erfolgreiche Lernen des Hundes ist es wichtig, dass dein Feedback zu dem Verhalten des Hundes innerhalb sehr kurzer Zeit erfolgt, damit dein Hund einen direkten Zusammenhang zwischen Verhalten und Feedback herstellen kann.

Ihr habt weniger als eine Sekunde zur Bestätigung

Es wurde in der Forschung herausgefunden, dass dieser Zeitraum zwischen 0,5-0,7 Sekunden liegt, was nur ein winziger Augenblick ist.

Der Klick selbst ist keine Belohnung, sondern ein sogenanntes "Marker-Signal", dass den Zeitraum zwischen der Bestätigung des Verhaltens und der Belohnung überbrückt.

Was ist ein Clicker?

Warum Clickern statt mit der Stimme loben?

Der Clicker liefert im Gegensatz zur Stimme immer dasselbe, unverwechselbare Clickgeräusch in einer guten Lautstärke. Das Clickergeräusch hat den Vorteil, dass es im Gegensatz zu Stimmsignalen immer eindeutig vom Hund erkannt werden kann.

Statt mit einem Click könnte die Bestätigung des Verhaltens natürlich auch mit der Stimme (Lobwort) erfolgen, doch ist die Stimme nicht immer genau gleich. Stimmlage, Stimmung und Betonung können stark variieren.

Aufbau & Einstieg

So legt ihr los: Aufbau und Einstieg ins Clickern

Beim "Click" weiß der Hund, dass er die Aufgabe richtig bewältigt hat und erwartet freudig die Belohnung mittels Lob und einem Leckerlie.

Das Clickgeräusch ist die zeitgenaue positive Bestärkung des Verhalten des Hundes und die Ankündigung einer Belohnung. Ihr könnt dadurch die Zeit zwischen Bestärkung und Belohnung überbrücken und erst nach dem Click mit Lob und Leckerlie bestätigen.

Doch ohne eine Konditionierung ist ein Click für deinen Hund nichts anderes als ein fremdes Geräusch ohne Bedeutung. Deshalb musst du deinem Hund zunächst beibringen, dass nach dem nach dem Click-Geräusch etwas Tolles in Form einer Belohnung folgt. Das geht im Grunde ganz einfach, ihr benötigt nur ein klein wenig Geduld und wenige Tage Training.

Click = Belohnung

So konditioniert ihr euren Hund auf das Click-Geräusch

Kurze erste Übungen mit wenig Ablenkung

Ihr startet in den ersten ein bis drei Tagen mit sehr kurzen und einfachen Übungseinheiten, die nicht länger als 1-2 Minuten dauern sollten. Richtig gehört: Nicht mehr als 1-2 Minuten am Tag! Zum Start ist es am besten, wenn euer Hund keine Ablenkungen hat, deshalb ist als Übungsort am besten die ruhige Wohnung ohne Ablenkungen geeignet.

Clickertraining - Tag 1

Ihr übt am besten mit eurem Hund zuhause, wo wenig Ablenkungen sind. Ihr nehmt ein paar besonders tolle Leckerlies, die euer Hund gern sehen darf. Jetzt clickt ihr und gebt eurem Hund sofort ein Leckerlie.

Wiederholt diese kleine und einfache Übung am besten direkt noch 10-15 Mal, das Ganze sollte keine Minute dauern.

Clickertraining - Tag 2

Am zweiten und nächsten Tag wiederholt ihr diese Übung noch einmal ohne Ablenkungen.

Clickertraining - Tag 3

Je nach Hund kann es sinnvoll sein, diese Übung auch noch am dritten Tag ohne Ablenkung zu trainieren. Erfolgskontrolle ist, dass euer Hund auf Click euch anschaut und freudig eine Belohnung erwartet. Schlaue Hunde verstehen dies bereits am zweiten Tag, dann könntet ihr bereits zu Tag 4 weitergehen.

Üben mit mehr Ablenkung

Jetzt könnt ihr einmal versuchen zu Clickern, wenn euer Hund etwas abgelenkt ist und beispielsweise bei euch im Raum etwas umherschnüffelt oder euch kaum Beachtung schenkt.

Clickertraining - Tag 4

Jetzt clickt ihr und euer Hund sollte sich euch und dem Clickgeräusch sehr schnell zuwenden. Dann hat er verstanden: Click bedeutet Belohnung.

Clickertraining - Tag 5

Clickt jetzt mal, wenn sich euer Hund in einem anderen Raum aufhält. Wenn er angestürmt kommt, hat er das Clickgeräusch mit der Belohnung fest verknüpft und ihr könnt den Clicker nun in eurem Hundetraining einsetzen.

Clickertraining im Hundetraining einsetzen

Ihr könnt jetzt den Clicker für euer Training einsetzen. Am sinnvollsten ist es, den Clicker beim Trainieren von neuen Übungen oder aber nur für bestimmte Bereiche wie Tricks oder Spiele einzusetzen. 

Einsatz des Clickers im Hundetraining

Von nun an könnt ihr den Clicker im alltäglichen Training einsetzen. Beispielsweise bei der Platz-Übung: Macht euer Hund schnell und gerade Platz auf euer Stimmsignal (Kommando), dann clickt ihr sofort und lobt dann euren Hund mit eurem Lobwort und gebt ihm ein Leckerlie oder eine andere Belohnung. So wird sein richtiges Verhalten bestärkt und er wird es in Zukunft immer häufiger ausführen.  

Weitere Einsatzmöglichkeiten des Clickers:

  • Tricktraining
  • Dogdance
  • Spiele
  • Target-Training
  • Medical Training (beispielsweise auch bei Zoo-Tieren), um die Tiere an Untersuchungen durch den Tierarzt zu gewöhnen.
Vor- und Nachteile

Vorteile des Clickertrainings

  • Das Clickergeräusch ist einmalig und kommt sonst nicht im Umfeld des Hundes vor: Das Geräusch kann nicht verwechselt werden.
  • Mit dem Clicker ist eine punktgenaue Ankündigung der Belohnung möglich. Dies ist wichtig, da das Verknüpfungszeitfenster unter einer Sekunde liegt.
  • Das Clickgeräusch ist frei von Emotionen und bleibt im Gegensatz zur Stimme immer gleich. Rein theoretisch wäre beispielsweise auch eine Pfeife möglich.
  • Der Clicker kann auch von einer weiteren Hilfsperson im Training angewendet werden, was sehr hilfreich sein kann.

Clickertraining: Nachteile & Bedenken

Hundetraining mit operanter Konditionierung mit Clicker ist frei von Zwang und Strafe, aber bei falschem Verhalten erfolgt die Strafe durch Entzug der Belohnung.

  • Das Clickertraining kann einem Hund kein unerwünschtes Verhalten abgewöhnen. Dies kann nur durch den Aufbau eines Alternativverhaltens oder durch eine sogenannte Löschung erfolgen. Aber Achtung: Auch ein unerwünschtes Verhalten kann ungewollt mit einem Clicker belohnt und gefördert werden, wenn ich ihn falsch einsetze.
  • Hunde können mit dem Clickertraining schnell überfordert werden. Deshalb sollten die Trainingseinheiten sollten nie länger als 10-15 Minuten sein.
  • Übermotivierte Hunde können durch das Clickertraining nervös werden und den Click bzw. die Belohnung eifrig einfordern.
  • Das Clickern ist nach bisherigen Studien sehr wahrscheinlich keine schnellere Lernmethode als reine Futtergaben, aber ihr könnt damit präziser arbeiten.
  • Ein Kritikpunkt des reinen Clicktraining ist, dass es eher wie eine Dressur oder gar Gehirnwäsche funktioniert. Denn der Hund nutzt dabei sehr wenig sein Gehirn und seine Neugier, sondern funktioniert einfach auf "Click". Deshalb ist es wünschenswert, den Hund nicht ausschließlich mit Clicks zu trainieren.
Woher kommt das Clickertraining?

Lern- und Verhaltenspsychologie: Lernen am Erfolg

Das Klickertraining ist aus der Lern- und Verhaltenspsychologie des letzten Jahrhunderts entstanden. Es kommt aus der behavioristischen Lernpsychologie (Verhaltenspsychologie). 

Zu den Klassikern des Behaviorismus gehören John B. Watson, Edward L. Thorndike, Iwan Pawlow und Burrhus Frederic Skinner (1904-1990).

Der Behaviorismus unterscheidet insbesondere zwei Arten des Lernens:

  1. Klassische Konditionierung

    Hiermit ist der bekannte Pawlow'sche Reflex gemeint, bei dem der Lernende keine Kontrolle über seine Reaktion hat - das Sabbern der Hunde wird durch das Läuten der Kirchenglocke ausgelöst, da die Hunde immer nach dem Läuten der Kirchenglocke ihr Futter bekommen.
  2. Operante Konditionierung

    Skinner hat wiederum Tests gemacht, bei dem der Lernende sein  Verhalten häufiger zeigt, wenn er dafür belohnt wird oder er zeigt es seltener, wenn er dafür bestraft wird.

B.F. Skinner und die operante Konditionierung

B.F. Skinner war ein US-amerikanischer Psychologe und Vertreter des Behaviorismus. Er wurde von Sigmund Freud als einer der bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts bezeichnet und er ist der Erfinder der Operanten Konditionierung.

Ein Hund richtet sein Verhalten daran aus, welche Ergebnisse er damit erzielt. Es gibt vier Formen der operanten Konditionierung, wobei wir im modernen Hundetraining so gut wie ausschließlich mit der Belohnung arbeiten:

  1. Belohnung (positive Bestärkung)

    Etwas Gutes, Angenehmes passiert (Futter, Spiel, Liebe). Aber Achtung: ihr könnt auch ein unerwünschtes Verhalten unbeabsichtigt belohnen, beispielsweise mit Aufmerksamkeit.

  2. Erleichterung (negative Bestärkung)

    Etwas Unangenehmes verschwindet. Bestes Beispiel für ein unerwünschtes Verhalten, dass durch eine negative Bestärkung funktioniert: Euer Hund verbellt den Briefträger, der daraufhin verschwindet. Euer Hund fühlt sich positiv bestärkt, da der Briefträger erfolgreich vertrieben wurde und wird dieses Verhalten häufiger zeigen. 
  3. Entzug (negativer Strafe)

    Etwas Angenehmes verschwindet. Dies führt dazu, dass der Hund das Verhalten zukünftig seltener oder gar nicht mehr zeigt. Allerdings wird er meist noch öfter ausprobieren, ob es nicht doch erfolgreich ist. 
  4. Bestrafung (Positive Strafe)

    Etwas Unangenehmes kommt hinzu. Das Verhalten sollte nach der Theorie weniger werden oder ganz verschwinden. Aber Achtung: Strafe kann heftige Nebenwirkungen haben und das Vertrauen des Hundes zum Menschen kaputtmachen.

Ein erwünschtes Verhalten wird öfter gezeigt, wenn das Verhalten entsprechend belohnt wird. Der Klicker ist nur eine der akustischen Möglichkeiten der operanten Konditionierung. Allerdings sind weder primäre noch sekundäre Verstärker wirksamer.

Karen Pryor - Clickern für Hunde

Was viele nicht wissen: Clickertraining ist mit fast jeder Tierart möglich, von Katzen, Delfinen, Pferden, Vögeln und sogar Amphibien.

Karen Pryor, eine US-amerikanische Tier- und Hundetrainerin, hat in den 1960er Jahren Delphine und andere Meeressäuger auf den Grundlagen der operanten Konditionierung trainiert.

Später konzentrierte sich Karen Pryor auf Hundetraining und hat in den 1980er Jahren den Klassiker des Hunde-Clickertrainings geschrieben: "Don't shoot the dog", der in der deutschen Übersetzung Karen Pryor: Positiv bestärken - sanft erziehen * heißt. 

In kurzer Zeit kam das Clickertraining aus den USA auch nach Deutschland und ist seit langem nun Teil vieler Trainings.

Produktempfehlungen

Diese Bücher, DVDs und Clicker können wir empfehlen

Bücher & DVDs zum Clickern

Wer mehr über das Clickern lernen möchte, dem empfehlen wir diese beiden Bücher. So erfahrt ihr noch mehr über den Einstieg und mögliche Fehler und lernt, wie ihr den Clicker am besten einsetzen könnt: 

Clicker für das Hundetraining

Es gibt viele unterschiedliche Clicker für Hunde und im Grunde erfüllt jeder dieser Clicker seinen Zweck, wenn er das Click-Geräusch schnell und einfach auslöst. Worauf ihr aber achten könnt, ist ob der Clicker für euch praktisch handhabbar im Training ist.

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